Coca, die Taube aus Tschetschenien

Europe in Denial of a War. 2005


«Coca» nannten ihre Eltern Sainap Gaschaiewa – die Taube. Geboren in der Verbannung in Kasachstan, wurde sie Geschäftsfrau und zog vier Kinder gross. Seit 1994 dokumentiert sie, was in ihrer Heimat täglich geschieht: Verschleppung, Folter, Mord.

Was Präsident Putin zur „antiterroristischen Aktion“ erklärt, hat Züge eines Völkermordes angenommen. Bis zu dreissig Prozent der tschetschenischen Bevölkerung könnten getötet worden sein. Die Weltöffentlichkeit schweigt, sei es aus Unwissen, Hilflosigkeit oder Opportunismus.

Zusammen mit anderen Frauen hat Sainap Gaschaiewa hunderte Video-Kassetten versteckt. Jetzt will sie diese nach Westeuropa schaffen. Sie hofft, dass es zu einem Tribunal kommt und die Schuldigen bestraft werden – auf welcher Seite sie auch stehen. Ein Kampf gegen Windmühlen?
…hier betrachtet niemand bloss das Leid anderer – hier steht das eigene Leben ständig zur Disposition…
Auf der Berlinale erhielten «Coca» und seine Protagonistin Zainap Gaschajewa stehende Ovationen.
Veronika Rall, Wochenzeitung, 24.02.05
Bergkraut verschont die Zuschauer nicht. Und doch vermittelt der Film auch Hoffnung. Diese Frauen strahlen so viel Entschlossenheit aus, etwas zu verändern, dass einem trotz allem warm um das Herz wird.
HE/netLounge, 23.2.05