Coca, die Taube aus Tschetschenien

Europe in Denial of a War. 2005


«Coca» nannten ihre Eltern Sainap Gaschaiewa – die Taube. Geboren in der Verbannung in Kasachstan, wurde sie Geschäftsfrau und zog vier Kinder gross. Seit 1994 dokumentiert sie, was in ihrer Heimat täglich geschieht: Verschleppung, Folter, Mord.

Was Präsident Putin zur „antiterroristischen Aktion“ erklärt, hat Züge eines Völkermordes angenommen. Bis zu dreissig Prozent der tschetschenischen Bevölkerung könnten getötet worden sein. Die Weltöffentlichkeit schweigt, sei es aus Unwissen, Hilflosigkeit oder Opportunismus.

Zusammen mit anderen Frauen hat Sainap Gaschaiewa hunderte Video-Kassetten versteckt. Jetzt will sie diese nach Westeuropa schaffen. Sie hofft, dass es zu einem Tribunal kommt und die Schuldigen bestraft werden – auf welcher Seite sie auch stehen. Ein Kampf gegen Windmühlen?
…hier betrachtet niemand bloss das Leid anderer – hier steht das eigene Leben ständig zur Disposition…
Auf der Berlinale erhielten «Coca» und seine Protagonistin Zainap Gaschajewa stehende Ovationen.
Veronika Rall, Wochenzeitung, 24.02.05
Bergkraut verschont die Zuschauer nicht. Und doch vermittelt der Film auch Hoffnung. Diese Frauen strahlen so viel Entschlossenheit aus, etwas zu verändern, dass einem trotz allem warm um das Herz wird.
HE/netLounge, 23.2.05

Kontinent K.

Ágota Kristóf, Schriftstellerin aus Europa. 1997


Ágota Kristóf wurde 1935 in Cikvand geboren und floh 1956 in die welsche Schweiz. Sie arbeitete fünf Jahre lang in einer Uhrenfabrik, lernte französisch und schrieb 1986 mit «Das grosse Heft» einen ersten Welterfolg, dem weitere folgten. Mittlerweile ist ihr Werk in 35 Sprachen übersetzt.

Kristóf wurde mit ihren abgründigen, oft auch rätselhaften Büchern zu einer wichtigen europäischen Autorin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In ihrem Werk spiegelt sich das Drama von Emigration und Entwurzelung, Kristófs Bücher werfen ein häufig groteskes Licht auf die Suche des Menschen nach einem verlorenen Glück, das vielleicht in der Erinnerung an die Tage der Kinderheit zu finden ist.

Unspektakulärer liesse sich die Rückkehr in eine verlorene Welt nicht beschreiben… keine Umarmungen, keine Freudentränen… der Exilant, so machen Bergkrauts Bilder von der Schriftstellerin Agota Kristof in Köszeg deutlich, verliert seine Heimat zweimal – das erste Mal, wenn er sie verlässt, das zweite Mal, wenn er zurückkommt… Bergkraut weiss um das Privileg seiner Profession, die in die Privatspäre eines anderen Menschen eindringen darf und er beherrscht die Kunst, auch heikle Fragen zu stellen, ohne sein Gegenüber mit seiner Neugier zu behelligen… Unbeweglich steht die Schriftstellerin an jenem Ort, der heute wie ein Feldweg aussieht. Sie sagt nur ein einziges Wort: „Schade.“ „Was ist schade?“, fragt Bergkraut. „Dass ich die Grenze überquert habe. Ich würde es niemals wieder tun“.
EXPEDITION DER SCHWEIGSAMKEIT (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.4.98, Hubert Spiegel)

Ein Artikel zu viel (Letter to Anna)

The Story of Journalist Politkovskaya’s Death. 2008

Am 7. Oktober 2006, Vladimir Putins 54. Geburtstag, wird die Journalistin Anna Politkovskaja im Aufzug ihres Moskauer Hauses erschossen. Annas Tod ist ein persönliches Drama, soeben hat sie erfahren, dass sie Grossmutter wird. Der Mord ist aber auch ein politischer Akt, denn Politkovskaja war die schärfste Kritikerin des Präsidenten. 

Warum wurde diese elegante Frau, die stets auf der Seite der Schwachen und Rechtlosen stand, kaltblütig erschossen? Lag es an ihrem Engagement gegen den Krieg in Tschetschenien? Einem Krieg, den die Welt kaum zur Kenntnis genommen hat, der jedoch zum Wendepunkt in Politkovskaja' s Leben wurde.  

LETTER TO ANNA ist eine persönliche Spurensuche, die auf zahlreichen bisher unveröffentlichten Aufnahmen aufbaut. LETTER TO ANNA ist aber auch ein politischer Film, der zeigt, wie die russische Regierung das Rad der Geschichte zurückdreht. Der Film wirft ein dramatisches Licht auf den Zustand der Presse- und Meinungsfreiheit in Putins Russland.



Pressespiegel

Zimmer 202

Peter Bichsel in Paris. 2010

Er erscheint wie eine hintersinnige, kluge Verkörperung des (Deutsch-) Schweizertums. Er ist der einzige populäre Schweizer Intellektuelle. Aber kennen wir ihn deshalb wirklich, Peter Bichsel, unseren modernen Volksschriftsteller?

Peter Bichsel ist zwar ein Kenner von Paris, war aber selber noch nie dort. Im Rahmen des neuen Filmes von Eric Bergkraut (COCA, DIE TAUBE AUS TSCHETSCHENIEN, DER HEXER AUS DEM ENTLEBUCH, AGOTA KRISTOF, 9 JAHRE SPÄTER, LETTER TO ANNA) wagt er jetzt eine Reise. Geographisch führt sie ihn bis ins Zimmer 202 im Hotel «Gare de l’ Est» im gleichnamigen Bahnhof, weiter aber nicht.

Ob auf der Bahnfahrt nach Paris oder im und um das Hotel im «Gare de l'Est», der Mensch Peter Bichsel überrascht und provoziert immer mit messerscharfen spontanen Statements, Gedankenreichtum und verschmitztem Witz. Entgegen jeglichen Klischees nimmt uns Peter Bichsel in ZIMMER 202 mit auf eine sehr persönliche Reise.

Die Bilder von Kameramann Pio Corradi und die aktuellen Aussagen Bichsels werden geschickt mit Archivaufnahmen und Auszügen aus Texten des Autors durchflochten. Die Musikerin Sophie Hunger hat zudem für ZIMMER 202 einen sehr eigenständigen, genialen Soundtrack komponiert.

Pressespiegel

Citizen Khodorkovsky

Who is left to take on Vladimir Putin? 2015

Zehn Jahre in russischen Strafkolonien haben Michail Chodorkowski gezeichnet, aber seinen Lebensmut nicht brechen können: Der russische Präsident Wladimir Putin mag in seinem ehemaligen politischen Gefangenen keine Bedrohung mehr sehen, aber der im Exil lebende Chodorkowski hofft, dass Putin sich völlig irrt. Unerwartet freigelassen, verließ Chodorkowski das Gefängnis als ein Mann mit größerer innerer Freiheit, der seine ganze Energie, seine Ideen und seine Kraft der Schaffung eines anderen Russlands widmet – eines Russlands ohne Putin.

Service Inbegriffe

Meine Heimat, meine Beiz. 2015

Wirtinnen, Stammgäste, Passanten: Die Beiz als offenes Haus, das jederzeit von jedem betreten werden kann. Die Beiz als Ort der Zuflucht und des Absturzes, des Blödsinns und des Tiefgangs. Das Gasthaus als Bühne des Lebens, die Beizen als Schiffchen im Wind der Globalisierung.

Bergkrauts Reise gehört zu den schönsten, die ich durch die Schweiz je mitgemacht habe.
Tageswoche
Menschlichkeit inbegriffen.
Ostschweiz am Sonntag


Wir Eltern

Eine etwas andere Homestory. 2019

Ein aufgeklärtes Zürcher Elternpaar glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Doch die halbwüchsigen Kinder blockieren das Familiensystem. Bis die Eltern die Notbremse ziehen. WIR ELTERN – Die Familienkomödie mitten aus dem Alltag. Das Besondere daran: die Schauspieler:innen sind – bis auf die Mutter – auch im echten Leben eine Familie.