Paradies möcht ich nicht

Roman einer Familie. 200 Seiten. Limmat-Verlag 2019



Im April 1943 kommt es in Zürich zu einem ungewöhnlichen Zusammentreffen: Eine junge, politisch engagierte Protestantin verliebt sich in einen jüdischen Flüchtling aus Wien, der es über die Fremdenlegion und Frankreich mit knapper Not in die Schweiz geschafft hat. Sie gründen eine Familie.

75 Jahre nach dieser Begegnung spürt Eric Bergkraut den Geschichten seiner Eltern nach, erzählt in seinem autobiografischen Roman von zwei Leben in der großen Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts, folgt ihnen von Wien nach Paris, nach Albisrieden, Limoges, Fes und Aarau. Er erzählt von der List des Überlebens und der Last der Verfolgung, vom Lebenshunger und familiären Verstrickungen, den Spuren, die sich bei ihm und seinen Geschwistern niedergeschlagen haben, die er vielleicht bei seinen Kindern hinterlässt.

«Paradies möcht ich nicht» erzählt konzis und poetisch, tabufrei und warmherzig die individuellen Schicksale einer Familie im Strudel der großen Geschichte bis zum heutigen Tag.

Eric Bergkraut schreibt die Erinnerungen seiner Familie auf und baut eine Brücke über den Tod, die Pfeiler sind die wunderbaren, atmenden Details, welche die Vergänglichkeit abschaffen.
Michail Schischkin
Bergkraut schreibt tabulos, ohne dabei dem voyeuristischen Drang zu verfallen, familiäre Abgründe auszuleuchten. Eher lässt sich der Autor von einem Staunen darüber leiten, wie unterschiedlich die Charaktere und Lebensläufe sind, die unter dem Dach seiner Familie zusammengefunden haben.
 Susanne Leuenberger, bref Magazin
Bergkraut kleidet zuweilen Ungeheuerliches in schlichte Worte und erzeugt damit nebst dem Lesegenuss eine starke Wirkung. Das Schicksal einer turbulenten Ehe und Familie lässt sich im eigenen Inneren nieder und nistet sich dort ein.
Schule und Leben
Der Roman erscheint mir wie ein Film mit längeren und kürzeren Szenen, Bildsequenzen und zahlreichen Rückblenden, die als Ganzes ein grosses Zeitbild wiedergeben.
Ruth Vuilleumier, seniorweb

Der eigenen Familiengeschichte nachspüren, sich mit dem Tod der Eltern auseinandersetzen und beschreiben, wie Ereignisse und Beziehungen über Generationen hinweg weiterwirken – das gelingt dem Schweizer Schauspieler und Dokumentarfilmer in diesem biografischen Romandebüt auf überzeugende Weise.
Er erzählt und nimmt sich selbst als Person doch stark zurück, nur wenig erfährt man über ihn. Er konzentriert sich auf die Geschichte seiner Eltern – Erinnerungen, in Gang gesetzt beim Halma-Spiel mit seiner Mutter im Seniorenheim. Das Leben der jüdischen Familie ist geprägt durch Flucht und Exil, Lebensphasen in Wien, Paris und der Schweiz. Auch die Eheprobleme der Eltern, den Selbstmord seines Onkels und die schwierige Beziehung zu seinem Bruder spart Bergkraut nicht aus. So entsteht einerseits ein Roman über eine "ganz normale" Familie mit zwischenmenschlichen Problemen, die es in jeder anderen Familie auch geben kann - und zugleich ein Bild eines besonderen Schicksals, das stellvertretend stehen könnte für viele von den Geschehnissen des 20. Jahrhunderts in Europa gebrochenen Biografien.
Sehr gern empfohlen.
Regine Mitternacht, ekz Bibliothekarische Dienste Deutschland
Sein Buch ist jedoch keineswegs mit Selbstdeutungen oder gar Didaktik überfrachtet. Gerade durch die Zurückhaltung und Auslassung entstehen starke Bilder.
Florian Bissig, St. Galler Tagblatt

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